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Der Penisneid ist männlich

Freud zum Trotz

Kritisch hinterfragt, entsprangen Sigmund Freuds Thesen eher der Phantasie ihres Schöpfers als einer soliden wissenschaftlichen Basis. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb brachte es der Erfinder der Psychoanalyse zu erheblichem Ruhm.

Eines seiner Märchen war das vom weiblichen Penisneid. Wäre Freud mit sich und seinen Geschlechtsgenossen ehrlich gewesen, hätte er wohl auch zu seiner Zeit erkennen müssen: Der Penisneid ist wenn, dann eher ein männliches als ein weibliches Problem. Die Sorge, zwischen den Beinen zu kurz gekommen zu sein, quält doch evidenzbasiert zweifellos weitaus mehr Männer als Frauen.

Neue Fakten mit Entspannungspotenzial

Für Männer mit penilem Minderwertigkeitskomplex gibt es aktuell allerdings eine gute Nachricht: Bislang propagierte Durchschnittswerte waren offensichtlich zu hoch gegriffen. Wie Wissenschaftler in einer in einem renommierten Fachmagazin veröffentlichten internationalen Untersuchung anhand standardisierter objektiver Messmethoden unter Einbeziehung von rund 15.000 Männern im Alter von 17 – 91 Jahren herausgefunden haben wollen, beträgt die durchschnittliche Penislänge 13,12 Zentimeter.[1] Im erigierten Zustand wohlgemerkt. Das sind rund zwei Zentimeter weniger als frühere Durchschnittsuntersuchungen zum gleichen Thema ergeben haben.

Selbstzweifel und Selbstbetrug

Wenngleich diese neuen Zahlen ein Maß zur Entspannung sein könnten, wird es erfahrungsgemäß nicht lange dauern, bis zahlreiche Angehörige des starken Geschlechts dennoch wieder an sich zweifeln werden. Wer weiß, wie die gemessen haben, wird sich schon bald der eine oder andere fragen und auch, was wohl bei einer derart objektivierten Messung bei einem selbst herausgekommen wäre.

Tatsächlich neigen Männer bei Selbstmessungen zum Selbstbetrug, wissen Sexualwissenschaftler schon lange. Da wird das Lineal kraftvoll ans Schambein gepresst und ein schräger Blickwinkel lässt noch einen weiteren Zentimeter mehr auf die Latte schwindeln. Vor ein paar Jahren registrierten urologische Ambulanzen angeblich sogar einen sprunghaften Anstieg peniler Zerrungen, nachdem ein populäres Männermagazin verkündet hatte, das im Ruhezustand an seine Grenze gedehnte Organ entspreche in etwa der Länge, die es bei voller Erektion erreichen kann. Die wahren Defizite liegen dann vielleicht doch manchmal eher zwischen den Ohren als zwischen den Beinen.

Passgenauere Kondome ...

Zurück zur neuen Studie: Mit ihren nach unten korrigierenden Untersuchungsergebnissen hoffen die britischen Forscher nicht zuletzt, die Voraussetzung für individuell passendere Kondome geschaffen zu haben. Das wäre an sich löblich. Denn beim Safer Sex nervt nichts mehr als ein zu locker sitzendes Kondom. Fraglich ist allerdings, wie mit der individuellen Realität übereinstimmende Größen an die dazu gehörigen Männer gebracht werden sollen. Denn wie viele werden selbstbewusst wagen, im Drogeriemarkt und dabei womöglich gar Auge in Auge mit einer attraktiven Kassiererin „s“ aufs Band zu legen.

 ... mit Absatzschwierigkeiten?

Was bei Handschuhen oder Hüten eine lockere Selbstverständlichkeit ist, dürfte bei Kondomen oft ein unüberwindbares Hindernis sein. Da werden nicht mal Verklausulierungen wie „suboptimal“, „tailliert“, „exakt“, „slim“ oder „superfit“ viel helfen. Der begründete Verdacht, dass das Verkaufspersonal und mithörende Kunden natürlich wissen, was hinter diesen Bezeichnungen steckt beziehungsweise nicht steckt, dürfte im Laden vielfach zum Kauf inadäquater Größen animieren.

Selbst heimliche Bestellungen im Internet hätten dank leistungsstarker Algorithmen der digitalen Welt ihre Tücken. Denn wenn´s dumm läuft, flattern nach einer kleinen Order auffällige Werbebanner, etwa zur chirurgischen Penisvergrößerung, nicht nur über den heimischen Bildschirm sondern auch über den mit dem gleichen Passwort geöffneten Monitor im Großraumbüro.

Auch zukünftig ein forschungsrelevantes Thema

Bliebe als bewährte diskrete Lösung der um neue Kleingrößen erweiterte Kondomautomat im stillen öffentlichen Örtchen. Wissenschaftler könnten dann ja in ein paar Jahren anhand der anonymen Tastenwahl untersuchen, ob und inwieweit sich objektive Messgrößen und männliches Kaufverhalten aneinander angeglichen haben.



[1] Veale D et al.: BJUI online, 02.03.15 (http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.13010/full)

 

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